Der BVE trainiert und spielt nach den offiziellen FIVB Beachvolleyball-Regeln sowie nach dem FIVB Case Book und nach dem FIVB Referee Coach Manual (frühere Referee Guidelines & Instructions).
Immer erlaubt, solange sauber:
- Spin/Rotation im Ball, unbegrenzt erlaubt.
- Pritschannahme, Winkel egal
- Pritschangriff („Rüberpritschen“) rechtwinklig zur Schulterachse (vorwärts & rückwärts)
- Punkt durch missglückten Stellversuch, Winkel egal, Abweichung egal.
Sauberes Pritschen bedeutet:
- kein Lift (Halten/Heben)
- kein Double (Doppelberührung), betrifft seit Mai 2025 nur noch Pritschen übers Netz, siehe Better at Beach; Stets abzupfeifen beim oberen Zuspiel sind zeitlich klar getrennte konsekutive Kontakte, die kein Pritschen mehr darstellen.
Ausnahme für Lift (Halten):
- Obere Annahme eines „hartgeschlagenen“ Balls: längerer Kontakt erlaubt (länger als augenblicklich)
- Definition „hartgeschlagener“ Ball: Annahmespieler hat keine Zeit anders zu reagieren (NSW-Ref-Association, 9:15 min)
Schiedsrichter-Augenmerk bzgl. Lift im Pritsch:
- Ellenbogen bewegen sich ab Ballkontakt ausschließlich auswärts (weg vom Körper)
- Einsinken-Lassen (Abfedern) des Balls nur per Finger- und Handgelenk-Flex erlaubt
Aktiver Block (Halten, Umlenken, „Werfen“): derzeit erlaubt
Drückduell – Joust:
- Zählt nicht als erste Ballberührung -> anschließend 3 Ballberührungen erlaubt.
- Fliegt der Ball vom Joust ins Aus von Team A, geht der Punkt an Team A.
- Berührt der Ball nach dem Joust die Antenne, wird die Rallye wiederholt.
Ballrettung – Pursuit Rule:
- Sowohl Annahme als auch Save (Zuspiel) müssen außerhalb des Crossing Space (Überlappung mit Antenne ok) verlaufen, damit die Rettungsaktion gültig ist.
- Ballrettender Spieler hat Vorfahrt auf seinem Weg durch die gegnerische Spielfeldhälfte. Bleibt ein Gegner im Weg stehen, geht der Punkt an die ballrettende Mannschaft.
Nr. 1 Devise der Schiedsrichterausbildung:
- Spielfluss möglichst am Laufen halten, solange fair und kein Fehler im Sinne der offiziellen Regeln.
- Abpfeifen nur bei eindeutigen Fehlern.
- Die Regeln sind für Menschen gemacht, nicht für Maschinen. Qualitätsanspruch im Sinne der Erfinder: erfüllbar für Spieler auf allen Niveaus.
- Gleiche (oder niedrigere) Maßstäbe an Anfänger & Fortgeschrittene anlegen als an Profis (nicht höhere).
Hartnäckigste Missverständnisse: Pritsch-Mythen / Personas:
- Mythos 1: „Spin/Rotation im Ball abpfeifen.“
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- Persona: Der Spin-Schwurbler
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- Problem: komplette Themaverfehlung. Führt ganze Community in die Irre.
- Spieler / Schiris konzentrieren sich auf irrelevantes Merkmal statt auf Fehler (Double/Lift)
- Fehlerfreie Sets mit Spin werden abgepfiffen
- Fehlerhafte Sets ohne Spin laufen weiter
- Spieler halten den Ball (zu) lange (Lift) im Versuch, vorhandenen Spin zu eliminieren
- Wahrheit: Spin ist ein völlig ungeeigneter Indikator für Pritschfehler:
- seit den 70er Jahren ausrangiert
- Wer Double (Fehler) beobachtet, wird nicht (und sollte nicht) mit Spin argumentieren. Es wäre unglaubwürdig, sich statt auf den eigentlichen Fehler auf eine mögliche abhängige oder unabhängige Begleiterscheinung zu stützen.
- Spin kann jederzeit ganz ohne Doppelberührung erzeugt werden (vgl. Tennisschläger, Poke-Technik).
- Spin im Set macht – wenn überhaupt – dem Angreifer Schwierigkeiten, nicht dem Gegner. Wozu also sanktionieren?
- Problem: komplette Themaverfehlung. Führt ganze Community in die Irre.
- Mythos 2: „Pritschannahme abpfeifen.“
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- Persona: Der Willkürliche
- Problem: unerfüllbarer Doppelstandard mit Folgen:
- Pritsch-Vermeidung statt Pritsch-Verbesserung
- Annahmespieler müssen wesentlich weiter hinten stehen
- Weniger (schwierigere) on-2-Option Annahmen als mit Regelwerk beabsichtigt
- Wahrheit: jeder Pritsch (1., 2. & 3.) muss sauber sein, nicht nur die Annahme (1.). Willkürliche Unterscheidung verkompliziert unnötig das Spiel und verändert die Dynamik und Strategie maßgeblich.
- Mythos 3: „Rüberpritschen absichtlich/unabsichtlich abpfeifen.“
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- Persona: Der Ignorant
- Problem: lebt in der Vergangenheit (und lag auch da schon falsch). Aktuelle Themen und Realitäten interessieren ihn nicht. Folge: Zuspiel der von dieser Persona reglementierten Spieler erfolgt mit überhöhtem Sicherheitsabstand zum Netz, um (unnötigen) Abpfiff zu vermeiden.
- Einschränkung im Angriff (Tendenz: flachere Winkel, geringere Härte, geringere Häufigkeit…)
- Weniger Blockspiel als vorgesehen
- Stellen „in den Rücken“
- Unsinnige Zwangsberührung bei drohendem „Rüberpritsch“.
- Wahrheit: siehe Mythos. Pritschen nie ein Problem.
- Mythos 4: „Auf unserem (fortgeschrittenen) Niveau kann keiner pritschen.“
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- Persona: Der Impostor
- Problem: Selbstgeiselung, Stillstandsmentalität
- Wahrheit: Übung macht den Meister. Was wir uns beim 2. Ball zutrauen, müssen wir beim 1. und 3. nicht plötzlich verlernen. Doppelmoral/Doppelstandard im Qualitätsanspruch nicht im Sinne des Regelwerks. Anfänger sollten – wenn überhaupt – toleranter, nicht strenger bewertet werden als Profis. Folgen sonst: siehe die disrupte Lernkurve, Nachwuchs-/Talentpyramide und Karriere-Gap im deutschen Beachvolleyballsport. Vgl. Fußball: Alle, vom Bambini bis zum Champions-League-Star spielen so gut sie können nach denselben offiziellen Regeln. Niemand muss für den Sprung vom Amateur zum Pro, plötzlich aus dem Nichts einen Skill lernen, den er vorher verboten bekam.
- Mythos 5: „Auf unserem (fortgeschrittenen) Niveau kann keiner pfeifen.“
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- Persona: Der Vormund
- Problem: schließt von sich auf andere, unterbindet Reality-Check
- Wahrheit: Übung macht den Meister. Schiris werden nicht plötzlich blind/inkompetent bei Spielzug XY.
- Mythos 6 : „Pritschen führt zu Diskussion.“
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- Persona: Der Gas-Lighter
- Problem: Totschlagargument zieht immer, denn niemand mag Diskussionen im Spiel – niemand traut sich hier Widerspruch. Strategie: Narrativ erschaffen, bei dem Pritschen gedanklich mit Diskussion assoziiert wird. Dass es in „Diskussionen“ nur in 1 % um die Pritschqualität einer akuten Situation geht, und in 99 % um die Durchsetzung willkürlicher Sonderregeln – dem Gas-Lighter gerade recht.
- Wahrheit: Pritsch-Mythen führen jedenfalls ständig (!) zu (Regel-)Diskussion. Vertraut mal auf Eurer Fairplay und gesundem Menschenverstand. Probiert’s aus. Ihr schafft Ehrlichkeit und Fairness bei Übertritt, Linie, Netz, usw.; Ihr schafft’s auch beim Pritschen, siehe > 90 % aller Zuspiele.
- Mythos 7: „Rüberpritschen zu einfach/unfair…“ Oder: Was ich nicht kann, darfst Du auch nicht können. Was ich mir damals habe verbieten lassen, muss ich Dir jetzt auch verbieten.“
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- Persona: Der Unsportliche
- Problem: Konzentriert sich auf Punkte durch „Verstöße“ anderer. Zu bequem für gute Feldabdeckung.
- Wahrheit: Senkrecht-Bedingung bedeutet leichtere Vorhersehbarkeit. Missglückter Stellversuch bedeutet meist Dankeball und passiert schwächeren Gegnern häufiger als besseren. Beides erhöht die Siegchancen, weshalb ein Bestrafen dieser Gegner selbst im Falle eines Lucky Points unnötig und unsportlich ist. Und wenn’s einer gut kann? Dann gönn’s ihm. Es steht Dir frei, jede Technik auch selbst zu erlernen.
- Mythos 8: „Pritschannahme nur senkrecht zu Schulterachse“
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- Persona: Der Extravagante
- Problem: Führt Regeln ad Absurdum. Verkomplizierung weder nützlich, noch praktikabel. Trick des Urhebers: Zweckentfremdung eines (hier 90°-)Begriffs, der in der Community bereits halbwegs geläufig ist, durch Vermischung mit ganz anderer Spielsituation (Annahme statt Angriff).
- Wahrheit: Gäbe es diese Regel, dann bliebe der als „senkrecht“ tolerierte Winkelbereich für Annahmespieler ohnehin die präferierte Zielrichtung, für die er sich vor der Annahme zum Zielpunkt hin ausrichtet. Wer diesen Zielpunkt deutlich verfehlt, hat’s ohnehin schwerer, und muss nicht noch weiter bestraft werden. Ergo: Mythos. Der Extravagante versucht übrigens gar nicht, pritschbare Situationen zu schaffen, geschweige denn selbst zu nutzen. Vielmehr will er durch solche und andere Verkomplizierungen das Pritschen weiterhin im Bann der Kneipenregel halten – nach dem Motto: wer hat schon Lust, solche Auswüchse vor jedem Spaßspiel auszudiskutieren…
- Mythos 9: „Pritschen muss künftig nicht mehr sauber sein“
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- Persona: Der Unbelehrbare
- Problem: Nichtlesen oder Falschverstehen des Regelwerks. Fortführung von Doppelstandards. Fokus auf Verbote statt auf Sinn: ein technisch guter Pritsch wird auch in Zukunft das präzisere Zuspiel bleiben und deswegen auch immer die überlegene Spielweise sein.
- Wahrheit: Einzig gültige Definition von „sauber“ ist von FIVB / AVP und anderen Verbänden weltweit klar beschrieben worden. Weiterhin kein Lift. Weiterhin Pritschangriff nur senkrecht, ohne Double. Neu: Double in eigener Hälfte erlaubt solange keine zwei klar konsekutiven Touches.
- Mythos 10: „In Zukunft wird dann nur noch geprischt.“
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- Persona: Der Panikmacher
- Problem: Verhindert (wieder einmal) aussagekräftige Testphase für Regeländerungen bzw. die Umsetzung der eigentlich nur Verdeutlichung wie bereits die alten Regeln gemeint waren.
- Wahrheit: > 99 % der Profis beherrschen regelgültiges Pritschen. Dennoch präferieren auch sie Bagger (jetzt und auch in Zukunft) in vielen Fällen. Grund sind nicht die Schiedsrichter, sondern die Überlegenheit der jeweiligen Technik pro Spielsituation.
Schau Dir an, was Head Coaches und Academy Founders Mark Burik & Brandon Joyner von Better at Beach zu Regelmythen sagen!